Linz, 16. September 2015

Zukunft Baukultur II - Fokus OOE

Rege Beteiligung an der Diskussion. © Arch+Ing
Präsident Kolbe: „Der offene Architekturwettbewerb ist das sicherste und wirtschaftlichste Verfahren.“ © Arch+Ing
Podiumsdiskussion am 16. September 2015


Die Wahlen stehen vor der Tür und aus diesem Anlass lud die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten gemeinsam mit der Plattform Baukultur am 16. September zum zweiten Teil der Podiumsdiskussion „Zukunft Baukultur“. Diese Woche lag der Fokus der Diskussionsrunde auf Oberösterreich. Unter den Diskutanten waren die beiden Landtagsabgeordneten Alfred Frauscher (ÖVP) und Erich Rippl (SPÖ), die beiden Landtagskandidaten Ulrike Böker (Die Grünen) und Wolfgang Bernhard (NEOS) und Wolfgang Modera, Leiter der Abteilung Wohnbauförderung des Landes OÖ. 
Die vielfältigen Herausforderungen vor denen Entscheidungsträger von Land und Gemeinden bei baulichen Projekten stehen und die hohe Verantwortung die sich daraus für die Gestaltung der Umwelt ergibt, standen im Mittelpunkt des Abends. Moderator Volker Dienst fühlte den Gesprächsteilnehmern auf den Zahn und versuchte unter anderem ihren Standpunkt zur Transparenz bei öffentlichen Bauvorhaben oder nachhaltigen Mobilitätskonzepten zu erfahren.
Die große Angst vor dem offenen Architekturwettbewerb
Einleitend wurde nach der Meinung zur Etablierung des offenen Architekturwettbewerbs als Regelverfahren zur Lösungsfindung für anstehende Bauaufgaben gefragt. Dieser Vorschlag stieß bei den Diskutanten nicht auf ungeteilte Zustimmung. Auch wenn sie sich für Transparenz und Fairness aussprechen, so besteht doch Angst vor der Vielzahl der Projekte und den möglicherweise höheren Kosten für die Wettbewerbsabwicklung. „Der offene Architekturwettbewerb ist das sicherste und wirtschaftlichste Verfahren. Er verursacht nur marginal höhere Kosten, die aber durch die Vielfalt der eingereichten Vorschläge mehr als wettgemacht werden“, versichert Kammerpräsident Rudolf Kolbe. In der Hinsicht auf Finanzen plädierte Böker für eine Förderung der Projektentwicklungs- und Planungskosten: „Diese Kosten müssen momentan von den Gemeinden getragen werden. Das Land Oberösterreich hat kein Verständnis dafür, dass das eine große Herausforderung ist.“ Diese Sichtweise teilt auch Heinz Plöderl, Sektionsvorsitzender der Architekten: „Man muss Strukturen herunterfahren und dafür andere stärken. Die Projektentwicklung muss gefördert werden.“
Für Bernhard führt kein Weg am offenen Wettbewerb vorbei: „Es gibt dafür keine Alternative. Das beste Projekt muss zum Zug kommen.“
Generalübernehmer, Vergaberechtsschutz und Mobilität
Ein weiteres Thema war die Abwicklung von Hochbauprojekten der Gemeinden durch Generalübernehmer. „Die Vergabe an Generalübernehmer soll nicht zum Regelverfahren werden“, hob Frauscher besonders hervor. 
Bernhard Rihl, Regionalsprecher der Plattform Baukultur, machte auf den Mangel an Gesetzen zur Transparenz bei öffentlichen Ausschreibungen in Oberösterreich aufmerksam. „Die Einrichtung einer Schlichtungsstelle im Vergaberechtsschutz mit Antragslegitimation der Kammern würde dem entgegenwirken“, meinte Rippl dazu. 

Zur Angelegenheit der zukunftssicheren Mobilitätskonzepte äußert Bernhard: „Es muss dringend ein Perspektivwechsel stattfinden, der öffentliche Verkehr muss gestärkt werden“. Böker unterstützt die Meinung der NEOS und forderte weiters: „Wir haben in Österreich eine enorm hohe Einkaufsfläche pro Kopf. Dem muss man Einhalt gebieten.“ Auch der Linzer Westring wurde aufgegriffen. „Ich bin für den Bau des Westrings, denn der innerstädtische Verkehr muss entlastet werden. Gleichzeitig sollen aber auch Begegnungszonen forciert werden um öffentlichen und Individualverkehr miteinander in Einklang zu bringen“, äußerte Frauscher. Alle Diskutanten befürworten den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und sprechen sich für die sanfte Mobilität aus.

Fotos zur honorarfreien Verwendung bei Nennung des Copyrights

 

Rückfragen
Mag. Karoline Schicketmüller
Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich und Salzburg
Tel.: 0732/73 83 94-22, Fax: 0732/73 83 94-4
Mail: k.schicketmueller@arching-zt.at