Linz, 20. September 2017

Symposium „Wohnen im Herbst III – Wohnen im Dorf“. Experten aus Deutschland und Österreich zu Gast in Linz.

Martin Urmann (Programmgestaltung), Rainer Köberl, Rene Bechter, Marta Doehler-Behzadi, Arnold Hirschbühl, Heinz Plöderl (Sektionsvorsitzender), Nikolaus Juen und Richard Steger. © ZT: OÖ und Sbg.
Sektionsvorsitzender Heinz Plöderl und Kammerdirektor Reinhard Leitner übergeben Marta Doehler-Behzadi ein süßes Dankeschön in Form einer Linzer Torte. © ZT: OÖ und Sbg.
Sektionsvorsitzender Heinz Plöderl mit den Referenten Felix Bembé, Peter Haimerl und Richard Steger. © ZT: OÖ und Sbg.

Bereits zum dritten Mal lud die Ziviltechnikerkammer vergangenen Dienstag zum Symposium „Wohnen im Herbst III“. Unter dem Motto „Wohnen im Dorf“ diskutierten Experten aus Deutschland und Österreich anhand gelungener Beispiele, wie Wohnen, Arbeiten und Lebensqualität wieder zusammengeführt werden können.


„Die Zersiedelung hat in unseren Dörfern nicht nur die Atmosphäre, sondern auch deren Identität zerstört. Unsere Dörfer und Ortszentren als attraktive Lebensräume wiederzuentdecken und räumlich zu erneuern, stellt eine der großen gesellschaftspolitischen Herausforderung der nächsten Jahre dar“, so der Sektionsvorsitzende der Architekten Heinz Plöderl in seiner Begrüßung. Architekt Richard Steger aus Linz stellte die Studie der oberösterreichischen Zukunftsakademie „Weggehen.Zurückkommen.Verbunden bleiben.“ vor. Hier wurden junge Erwachsene in den Regionen Steyr und Kirchdorf über die Gründe zum Wegzug aus den ländlichen Regionen befragt. Darauf aufbauend wurde ein Möglichkeiten-Katalog konzipiert, um junges Wohnen in diesen Regionen wieder attraktiv zu machen. Architekt Rene Bechter (Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH, Vbg.) sprach gemeinsam mit Bürgermeister Arnold Hirschbühl über umgesetzte Projekte in der Gemeinde Krumbach. „Die Bauten haben wesentlich zur Verdichtung im Zentrum beigetragen und es ist wieder Leben eingekehrt“, so der zufriedene Krumbacher Bürgermeister. „Es war uns wichtig, ökologisch von höchster Güte zu bauen und wir haben hier sehr vom Handwerk im Bregenzer Wald profitiert“, ergänzte Bechter. Nikolaus Juen von der Abteilung Bodenordnung des Landes Tirol und der Tiroler Architekt Rainer Köberl informierten über die Dorfkernerneuerung in der Gemeinde Fliess. „Der Bürgermeister von Fliess wollte dem Leerstand und den vielen Lücken im Ort endlich ein Ende setzen. Ziel war ein Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung“, erklärte Juen. Auf die Frage, warum er sich für dieses Verfahren beworben hatte, antwortete Köberl mit einem Augenzwinkern: „Ich lasse mir einfach gerne sagen, wie man etwas richtig macht.“

Marta Doehler-Behzadi (Leiterin der Internationalen Bauausstellung Thüringen) zeigte bei ihrem Vortrag „Stadtland“, wie Leerstände sinnvoll genutzt werden: „Die Michaeliskirche in Neustadt am Rennweg wurde beispielsweise zur Her(r)bergskirche umfunktioniert. Wie der Name schon sagt ist das eine Herberge, die man über Airbnb mieten kann.“ Details zu unterschiedlichen Wohntypologien, die in den vorhandenen Kontext eingebettet wurden, bot Architekt Felix Bembé (Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH, Greifenberg): „Wir versuchen eigenständige Lösungen zu entwickeln und die Position zur Architektur zu stärken“. Wie man es schafft, dass „klassische Architektur nicht mehr so stark nach klassischer Architektur riecht, sondern smart, cool und geruchlos wird“, zeigte der Münchner Architekt Peter Haimerl und sorgte beim Publikum mit seiner unbeschwerten Art für einige Lacher.

Auch vergangenen Sonntag waren der Architekturwettbewerb und die damit verbundenen Chancen für den Ortskern Thema Nummer 1: Auf der Ortsbildmesse in Natternbach zogen engagierte Architekten von Stand zu Stand der ausstellenden Gemeinden und informierten Bürgermeister und Amtsleiter über die Vorteile von Wettbewerben. Mittels der Postkartenserie „Chance Ortsbild“ wurden den potentiellen Auslobern gelungene Revitalisierungen von Ortszentren, die aus Wettbewerben im deutschsprachigen Raum hervorgegangen sind, veranschaulicht.

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Mag. Karoline Tiefenthaler

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Oberösterreich und Salzburg
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