Linz, 13. November 2015

Symposium "Wohnen im Herbst"

Diskussionsrunde mit Architekten Thoma, Linsberger, Stocker und Forster © Arch + Ing
Pollaks Vortrag „Wohnen = Raum x Gemeinschaft“ © Arch + Ing
Moderation: Czaja — Architekten Stocker, Forster, Plöderl (Sektionsvorsitzender), Linsberger, Thoma und Gärtner (Sektionsvorstand) © Arch + Ing
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten lud am 12. November 2015 ins AFO-architekturforum oberösterreich zum Symposium „Wohnen im Herbst“. Experten aus Frankfurt, Zürich und Österreich diskutierten anhand von gesamtheitlichen Ansätzen vielfältige Aspekte zum und über geförderten Wohnbau. Die sehr zahlreichen Besucher waren von den Impulsen und Ansätzen für Innovationen, die langfristig einen Beitrag zur Weiterentwicklung des geförderten Wohnbaus leisten können, begeistert.

 

„Wohnen und vor allem der geförderte Wohnbau, hat die Herausforderung eingeschlagene Pfade zu verlassen. Die Veranstaltung soll Anregungen und Beiträge für einen interessanteren, bezahlbaren Wohnbau im Lebenszyklus geben“, betonte Sektionsvorsitzender Architekt Heinz Plöderl bei der Begrüßung der Gäste. Univ.-Prof. DI Dr. Sabine Pollak (Kunstuniversität Linz) ging in ihrem Vortrag der Frage nach, wie man Gemeinschaft, räumliche Komplexität und Wirtschaftlichkeit in Wohnbauten vereinen kann. Architekt Samuel Thoma (Müller Sigrist Architekten, Zürich) sprach in seinem Referat zur „Kalkbreite“, einer Wohnsiedlung — Überbauung einer Tramremise in Zürich — von seiner großen Liebe zu diesem Projekt. Sein Schweizer Kollege Matthias Stocker (pool Architekten, Zürich) berichtete über das Entwicklungsgebiet Leutschenbach in Zürich, wo auf dem Hunziker Areal ein neuer durchmischter Quartierteil mit 13 Häusern und ca. 400 Wohnungen entsteht. Neben einem breiten Mix von Gewerbe- und Gemeinschaftsräumen wird bei diesem Projekt auch großes Augenmerk auf vielfältigen Grün- und Freiflächen gelegt. Spannende Einblicke in das Wohnhaus „Beckmanngasse“ erhielt man beim Vortrag von Architektin Nerma Linsberger (Wien), welche dafür heuer mit dem Award „best architects“ ausgezeichnet wurde. Aufschlussreiche Details über die verschiedenen Möglichkeiten der Bauweisen im sozialen Wohnbau stellte DI Rudolf Wernly (Wernly + Wischenbart + Partner Ziviltechniker GmbH) dar.

In der Diskussionsrunde kritisierte Forster die nahezu ausufernde Individualisierung von Wohnungen. Er verfolgt bei seinen Bauten ein vertrautes, einheitliches Erscheinungsbild: „Ich lege viel Wert darauf, dass die Menschen gut mit meinen Wohnungen zurechtkommen“. Auch das Thema der Gemeinschaftsräume in Wohnbauten sorgte für Diskussionsstoff. Während Linsberger sehr gute Erfahrungen mit der Nutzung von Gemeinschaftsräumen durch die Bewohner gemacht hat, meinen die Schweizer Kollegen: „Junge Menschen legen eher Wert auf einen großen Fernseher und einen guten Kühlschrank, als auf Gemeinschaftsräume“. Moderator Wojciech Czaja möchte von den Referenten abschließend wissen, was für sie die zukünftigen Herausforderungen bezüglich Qualität im Wohnbau sind. Thoma und Stocker hoben hier den Erhalt der Durchmischung in populären Städten, die Leistbarkeit von Wohnungen und die Gebiete außerhalb der Kernstädte hervor. Forster wies insbesondere auf die Findung einer sozial verträglichen Lösung im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise hin: „Man muss Platz für die Menschen schaffen, die Tag für Tag neu ins Land kommen.“

 

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