Salzburg, 9. Juni 2016

Raumplanung im Spannungsfeld zwischen Politik und Wirtschaft

Im Bild v.l.: Landtagsabgeordneter Hans Scharfetter, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler, Gemeindever-bandspräsident Günther Mitterer, Bürgermeister a.D. Michael Pelzer, Fotograf Lois Hechenblaikner, Architekt Heinz Plöderl © sitka.kaserer.architekten
Im Bild: Bürgermeister a.D. Michael Pelzer vor Publikum bei der Podiumsdiskussion in HTL Saalfelden © sitka.kaserer.architekten
Auf Initiative der Pinzgauer Architekten und Ingenieure (PAI) und HTL Saalfelden fand diese Woche ein reger Meinungsaustausch zu Raumplanung und Ortskernbelebung in der Expertenrunde statt. 

 

Bürgermeister a.D. Michael Pelzer aus der Gemeinde Weyarn in Bayern zeigte in seinem Impulsvortrag auf, wie bedeutend eine aktive Raumordnungspolitik für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Gemeinden sein kann. Eindrücklich waren ebenfalls seine Beispiele für bodenpolitische Maßnahmen wie u.a. die vielen Möglichkeiten der Gemeinden, sorgsam mit Grund und Boden umzugehen oder die aktive Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung und Erneuerung der Lebensqualität in den Gemeinden.
Der Fotograf Lois Hechenblaikner stimmte nachdenklich und zeigte wiederum anhand seiner Bilder aus dem Tiroler und Salzburger Land auf, was passieren kann, wenn der Ausverkauf unserer Landschaft und der eigenen Identität sowie der nicht mehr zu übertreffende Wandel der bäuerlichen Kultur hin zur klischeehaften Tourismus-Hülle nicht gestoppt wird.

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler lud die Bürgerinnen, Bürger und Gemeinden dazu ein, eine neue Raumordnung, die auf Nachhaltigkeit und sparsamen Umgang mit Grund und Boden ausgerichtet ist, zu unterstützen und die Fortsetzung der Zersiedlung nicht mehr länger hinzunehmen. Diese verursache nämlich ein vermehrtes Verkehrsaufkommen und damit Lärm und Schadstoffbelastung. Hohe Kosten für die Errichtung und Erhaltung der Infrastruktur sowie eine „Zerschneidung“ der Lebensräume gehen      ebenfalls auf das Konto der Zersiedelungspolitik. Die Novelle des Raumordnungsgesetzes (ROG) soll einen Perspektivenwechsel einlei-ten um Bauland zu mobilisieren, Leerstand wieder Nutzungen zuzuführen und den Überhang an Widmungen abzubauen.

Salzburger Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer wünschte sich klare Verankerung der Handlungsspiel-räume in Gesetzestexten, jedoch auch die Möglichkeit, auf individuelle Probleme von einzelnen Gemeinden eingehen zu können. 

Heinz Plöderl, Sektionsvorsitzender der Architekten in der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten definierte räumliche Erneuerung, "konzeptive Raumplanung und Städtebau“ sowie eine aktive Bürgermiteinbeziehung als unumgängliche Faktoren zur Erneuerung der Ortskerne und Siedlungsstrukturen. Von Architekten, Raumplanern und allen Verantwortlichen sind Visionen und Weitsicht für die Zukunft gefordert, um wieder Orte und Städte für Menschen bauen zu können. Neue gesellschaftspolitische Impulse und Rahmenbedingungen sind vonnöten - wir alle benötigen wieder sozial ausgewogene und bezahlbare Wohnqualität mit gelungenem Wohnumfeld.


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