Salzburg, 12. Mai 2016

Häuser für Menschen - Atelier Gespräch mit dem Wiener Architekten Harry Glück

Im Bild: Heinz Plöderl, Harry Glück, Sabine Coelsch-Foisner © Universität Salzburg
Im Bild: Wohnhausanlage Inzerdorferstraße in Wien © Harry Glück


Im Rahmen einer Kooperation der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten mit der Universität Salzburg sprachen vergangenen Dienstag Frau Univ.-Prof. Dr. Sabine Coelsch-Foisner und Architekt DI Heinz Plöderl mit dem Pionier des sozialen Wohnbaus in Österreich, Architekten Harry Glück über Wege im Wohnbau und Häuser für Menschen.

Kein österreichischer Architekt hat so viele Wohnungen geplant wie er. Und kein anderer hat mit seinen Bauten die heimische Architektenschaft so polarisiert. Nichtsdestotrotz schafft es Harry Glück seit Jahrzehnten, im sozialen Wohnbau unvergleichlich hohe Wohnzufriedenheit zu erzielen.

Über die Grenzen hinaus wurde Harry Glück mit seinem Wohnpark Alt-Erlaa in Wien bekannt, welcher zur Ikone eines menschengerechten Wohnbaus wurde. Die imposante Siedlung wurde in den 70-er Jahren erbaut und schaffte Wohn- und Lebensraum für über 10.000 Einwohner. Der damaligen Zeit voraus konnte Glück mit diesem Projekt seine Vision Realität werden lassen und  „ (…) Die Lebenswelt einer bestimmten Schicht in ihrer Reichhaltigkeit und Vielfalt erkennen und erschließen“. Großzügig angelegte Grünräume, gemeinschaftliche Dachschwimmbäder, flächendeckende Infrastruktur und Tiefgaragen – heutzutage selbstverständlich und unverzichtbar - waren die bahnbrechenden Ergebnisse und Wegbereiter für den humanen und lebenswürdigen Wohnbau. 

Auch seine innerstädtischen Terrassenhäuser und Flachbausiedlungen bringen zum Ausdruck, dass Glück dem Wohnbau nicht nur eine soziale, ökologische oder stadtplanerische, sondern auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung zuschreibt.


Luxus für alle
Seine Visionen vom sozialen Wohnbau gelten bis heute als Gradmesser für erfolgreiche Wohnkonzepte und erreichen laut Befragungen zur Wohnzufriedenheit regelmäßig Spitzenwerte. „Den Luxus für alle kann man nur dann schaffen, wenn er für eine große Zahl konsumierbar ist. Sonst ist er flächen- und 
ressourcentechnisch nicht realisierbar. Am Pool trifft man sich in der Badehose. Das schafft Begegnung auf Augenhöhe. Das ist ein Katalysator für Sozialisation und Kommunikation“, ist Glück überzeugt.

In der langen Zeit seines architektonischen Schaffens hat Harry Glück viele Wellen sowohl huldigender 
Anerkennung als auch strikter Ablehnung erlebt. Wohl unvermeidbar, wenn man bedenkt, dass er mit 
seinen Ideen unbetretene Pfade eingeschlagen hat. Mit bleibendem Wert - die Umsetzung seiner Visionen des humanen Wohnbaus hat ein Stück österreichischer Architekturgeschichte geschrieben.

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