Salzburg, 21. September 2021

Josef Scheinast, Martina Berthold, Franz Seidl und LH-Stv. Heinrich Schellhorn bei der Eröffnung der Ausstellung „Boden für Alle“
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WWF-Bodenschutz-Sprecherin Maria Schachinger erläutert Martina Berthold und Heinrich Schellhorn die komplexen Zusammenhänge.
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Ausstellung „Boden für Alle“ zeigt Lösungen im Umgang mit Flächenfraß auf

 

Von Baulandhortung und fortschreitender Zersiedelung, von Ideen für gelingende Raumplanung bis hin zu internationalen Beispielen für einen erfolgreichen Umgang mit der Ressource Boden - die Ausstellung „Bode für Alle“ erzählt viele Geschichten. Warum das Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt, welche Kräfte an unserem Boden zerren und wer vom Flächenverbrauch profitiert - davon konnten sich die zahlreichen Gäste bei der Ausstellungseröffnung Ende September in der Ziviltechnikerkammer Salzburg überzeugen.

Der Boden ist ein kostbares Gut, mit dem wir in Österreich nicht gerade sorgsam umgehen. Über die anhaltende Zersiedelung des Landes wird seit Jahrzehnten diskutiert. Trotzdem wird weiter Bauland gewidmet, werden neue Einkaufszentren auf der grünen Wiese und Chaletdörfer in den Alpen errichtet. „Die Wohnflächenentwicklung in Salzburg zeigt in den letzten 50 Jahren einen enormen Anstieg - von 25 m2 pro Kopf im Jahr 1970 bis zu 45 m2  pro Kopf heute - das ist unter anderem dem Anteil von 50 % (!) an Singlehaushalten geschuldet. Unsere neue Haushaltsstruktur beeinflusst auf lange Sicht den Wohnbau und den Flächen-bedarf“, erläutert Franz Seidl, Vizepräsident der Ziviltechnikerkammer Oberösterreich und Salzburg.

Die vom Architekturzentrum Wien kuratierte Schau „Boden für alle“ zeigt eindringlich, das wir ein System geschaffen haben, in dem viele von uns vom Flächenverbrauch profitieren. Dieser Profit geht allerdings mit Baulandhortung und Zersiedelung sowie steigenden Bodenpreisen einher. „Die Ausstellung richtete sich ursprünglich an die Politik. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Politik erst dann reagiert, wenn genügend Wählerstimmen abzuholen sind, somit richtet sie sich vor allem an die Wähler.innen. Wir alle können eine andere Politik fordern“, ist die Ausstellungskuratorin Karoline Mayer überzeugt.

Die WWF-Bodenschutz-Sprecherin Maria Schachinger ging in ihrem Vortrag am Eröffnungsabend auf die ökologischen Auswirkungen der massiven Verbauung ein: Naturzerstörung, Artensterben, Klimakrise, Gesundheitsgefahr, um nur einige zu nennen. Sie legte anschaulich dar, warum sich mehr Natur statt Beton bezahlt macht und welche Wege aus der Umweltkrise führen können.

Die Ausstellung hat inhaltlich einiges zu bieten: sie widmet sich in sieben Kapiteln den rechtlichen, ökonomischen und ökologischen Aspekten des Bodens, macht die damit verbundenen Probleme anschaulich, liefert Diskussionsstoff und zeigt mögliche Lösungswege auf. Fallstudien und Begriffserklärungen bringen Licht in das Dickicht der Zuständigkeiten.

Ländervergleiche veranschaulichen Stärken und Schwächen, internationale Best-Practice-Beispiele zeigen Alternativen. Eine Sammlung an bereits bestehenden und möglichen neuen  Instrumenten weist Wege zu einer Raumplanung, die die Ressource Boden schont, den Klimawandel abfedert, der Wohnungsfrage hilft und eine gute Architektur ermöglicht.
 
Ausstellungsdauer & -ort
21. September – 28. Oktober 2021
Ziviltechnikerkammer OÖ/Sbg, Bayerhamerstraße 14, 5020 Salzburg
www.arching-zt.at/aktuelles/ausstellung_boden_fuer_alle

Öffnungszeiten
Mo/Di  9  -  13 Uhr
Mi       geschlossen
Do      13 - 18 Uhr
Fr       9  -  13 Uhr
Besichtigung nach Terminvereinbarung möglich: 0662 872383 12 oder mailto: a.falger@arching-zt.at   

Honorarfreie Verwendung der Fotos bei Nennung des Copyrights.

Rückfragen
Mag. Adriana Falger

Ziviltechnikerkammer Oberösterreich und Salzburg
Tel.: 0664 -222 9072
Mail: a.falger@arching-zt.at