Linz, 26. September 2018
Symposium „Wohnen im Herbst IV – Reparieren, Sanieren & räumlich Erneuern“. Ziviltechnikerkammer lädt zum Austausch mit internationalen Experten.
Bereits zum vierten Mal lud die Ziviltechnikerkammer vergangenen Dienstag zum Symposium „Wohnen im Herbst IV“. Unter dem Themenschwerpunkt „Reparieren, Sanieren & räumlich Erneuern“ diskutierten neun internationale Experten anhand von gelungenen architektonischen Konzeptionen, wie mit diesem Thema auch in Zukunft umgegangen werden kann. Die präsentierten Projekte zeigten auf unterschiedlichste Art und Weise, wie Bestand neu genutzt werden kann.
„Reparieren, Sanieren und räumliches Erneuern, ist eine der grossen gesellschaftspolitischen und volkswirtschaftlichen Herausforderung der nächsten Jahre. Daher ist es für uns Ziviltechniker wichtig dieses Thema zu thematisieren, zu diskutieren und vor den Vorhang zu holen “, so der Vorsitzende der Architekten Heinz Plöderl in seiner Begrüßung. Buchautor und Blogger Daniel Fuhrhop aus Oldenburg ist der Ansicht, dass Neubau nicht zwingend notwendig ist, wenn alle Möglichkeiten ausgenutzt werden, um vorhandene Wohnungen und Häuser besser zu nutzen. „Österreich ist schon gebaut“, so Fuhrhop.
Architektin Julia Kick aus Dornbirn beschäftigt sich vorwiegend mit Umbau und Sanierung und lässt dabei das Alte in neuem Glanz erstrahlen. So wurde beispielsweise aus einem alten Stadl ein neuer Imbiss. Laut Architekt Hans Gangoly, ist „Bauen eine kulturelle Aufgabe“. So wurde die ehemalige Stadtmühle in Graz revitalisiert und dadurch entstand neuer Wohnraum. Auf die Frage nach der passenden Typologie des Wohnens, präsentierte Architekt Fritz Matzinger das Projekt Mayr in der Wim, wo auch die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens aufgegriffen wird. „In Ober- und Niederösterreich gibt es zahlreiche Vierkanthöfe. Es wird jedoch oft nicht darüber nachgedacht, solchen Objekten eine neue Nutzung zu geben“, so Matzinger. Unter dem Titel „Menschen statt Pferde“ zeigte Architekt Max Luger aus Wels, wie die ehemalig denkmalgeschützte Dragonerkaserne neu und vielseitig genutzt werden kann: Die Umnutzung der Stallungen in Wohnungen, Nutzung für Gewerbebetriebe bis hin zu einer exklusiven Tanzschule. Architekt Franz Riepl sprach über Projekte des sozialen Wohnbaus und präsentierte dabei ein aktuelles Projekt wo eine Wohnanlage der WAG am Bindermichl modernisiert und aufgestockt wird.
Architekt Gerry Schwyter aus Zürich präsentierte das Projekt „Toni-Areal“. Wo früher die Produktion einer Großmolkerei stattfand, entstand mit dem Umbau sozusagen eine kleine Stadt in der Stadt, die Bildung, Kultur und Wohnen unter einem Dach versammelt. Carsten Venus aus Hamburg lieferte in seinem Vortrag neue Impulse über urbane Chancen durch die Flexibilität der Umnutzung. Hierbei wurde anhand von realisierten Projekten gezeigt, wie beispielsweise aus alten und nicht mehr marktgängigen Bürogebäuden neuer Wohnraum entstehen kann. Eine der ungewöhnlichsten Reparaturen und Revitalisierung stellte Architekt Xander Vermeulen Windsant aus den Niederlanden vor - Kleiburg de Flat - ein 400 m langes, 11 Stockwerke hohes und mäanderförmiges 1971 errichtetes Wohngebäude, das bereits für den Abbruch freigegeben war. Das Konzept für die Reparatur und räumliche Erneuerung überzeugte nicht nur 500 neue BewohnerInnen, sondern auch die Jury des Mies van der Rohe Award gleichermaßen - hochwertig, bezahlbar und attraktiv mit einem neuen überzeugendem Freiraumkonzept - so wie zeitgemäßes Wohnen sein soll.
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ArchitektInnen und IngenieurInnen
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